Die Abtei von Carceri wurde vor dem Jahr 1000 gegründet und für einige Jahrhunderte spielte sie eine wichtige Rolle in der Geschichte und Kultur Nord-Italiens. Die heutige Abtei ist das Ergebnis von den vielen Höhen und Tiefen ihrer langen Geschichte, von den abwechselnden Perioden von Blüte und Verfall. Heute ist die Abtei ein riesiger Komplex von großem architektonischen und künstlerischen Interesse. Die erste Gründung wurde durch die Ankunft einer kleinen Gruppe von Augustiner Mönchen in diesem einmal unwirtlichen Teil der Provinz Padua ermöglicht. Im Jahre 1107 schenkte Heinrich der Schwarze, Herzog von Bayern,den Mönchen einige Felder „Le Carcere“ genannt. Nach dieser Schenkung errichteten sie eine neue Kirche die 1189 geweiht wurde und von der man noch heute die Taufkapelle und ein Teil des Klosters bewundern kann. Die Augustiner Mönche blieben bis 1407 in der Abtei und während der vier Jahrhunderte ihres Aufenthaltes machten sie das Land urbar, bauten Dämme, Strassen und Brücken. Die günstige Entwicklung wurde Ende des 15. Jhds. abgebrochen. Durch Seuchen und Hungersnot waren die Mönche dezimiert und 1407 verließen sie die Abtei. Papst Gregorius XII übereignete die Abtei und die Kirche den Kamaldulensermönchen, die drei Jahrhunderte lang in Carceri blieben. Mit ihnen kam die Abtei bald zu hoher Blüte und wurde für Nord-Italien eine Stätte reichen religiösen und kulturellen Segens. Die Abtei gewann an Bedeutung, wurde ausgebaut und sammelte Vermögen an, bis sie 1690 verkauft wurde, um die Venezianer im Krieg gegen die Türken zu unterstützen. Das führte dazu, dass die Kunstschätze verloren gingen. 1693 erwarb die Adelsfamilie der Carminati den Komplex und verlegte ihren Wohnsitz Mitte des 17. Jhs. in die ehemalige Abtei, nachdem sie den Wohnsitz des Priors der Kamaldulenser ihren eigenen Bedürfnissen angepasst hatte. Die Abtei ist von einer zinnenbewehrten Mauer umgeben und verfügt über einen monumentalen Eingang mit Bogen und Taubenturm. Der Komplex umfasst zahlreiche interessante Gebäude, darunter den Kornspeicher der Kamldulenser, das ehemalige Hospiz der Augustiner, die Kirche aus dem 17. Jh. mit der Leinwand „Verkündigung“ von Luca da Reggio, den Glockenturm mit Laterne, für den der ursprünglich romanische Turm ausgebaut wurde; außerdem einen Überrest vom romanischen kleinen Kreuzgang mit Doppelsäulen, den großen Renaissancekreuzgang mit Marmorbrunnen, sowie die zweistöckige Villa mit Mezzanin und einen zentralen, rustikalen Portal in Bossenwerk mit dem Wappen der Carminati, einer eleganten Serliana mit kleinem Steinbalkon und einer Fassade mit drei Bogenfenstern und eninem Giebelfeld mit Firstschmuck. In der Abtei befinden sich im ersten Stock die ehemalige Klosterbibliothek, sowie ein Saal mit Fresken, auf denen die Propheten, vier Kirchendoktrinen, und Maria und der Engel bei der Verkündung abgebildet sind.
Im ersten Stock der Abtei befindet sich ein umfangreiches Museum der Bauernkultur. Es enthält tausend Geräte, Mobiliar, Hausrat und Arbeitsgeräte, die alltäglich gebraucht wurden und die Hirten- und landwirtschaftliche Arbeit bezeugen.
Über die Autobahn A13 (Padua-Bologna) bis zur Ausfahrt Monselice, dann die SR 10 Richtung Este-Legnago.. Überholt Este folgen Sie die Hinweisschilder nach Carceri. Die Abtei S. Maria von Carceri liegt in Camaldoli Straße n.4